Antrag aus der Politik öffentlich - VO/2021/3905
Grunddaten
- Betreff:
-
Mobile Luftfilter für Schulen und Kitas in Trägerschaft der Hansestadt Wismar zur Minimierung des Ansteckungsrisikos mit dem SARS-CoV-2 Virus
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag aus der Politik öffentlich
- Federführend:
- 1 Büro der Bürgerschaft
- Bearbeiter:
- Jeanette Stieber
- Verantwortlich:
- Fraktion DIE LINKE.
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Unterbrochen
|
|
Bürgerschaft der Hansestadt Wismar
|
Entscheidung
|
|
|
29.04.2021
| |||
|
06.05.2021
| |||
●
Erledigt
|
|
Verwaltungsausschuss
|
|
|
|
07.06.2021
| |||
●
Bereit
|
|
Ausschuss für Kultur, Sport, Jugend, Bildung und Soziales
|
Vorberatung
|
|
|
07.06.2021
| |||
●
Bereit
|
|
Finanzausschuss
|
Vorberatung
|
|
|
09.06.2021
| |||
|
11.08.2021
|
Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Die Bürgerschaft der Hansestadt Wismar beauftragt den Bürgermeister schnellstmöglich geeignete mobile Raumluftanlagen (Hepa-/Aktivkohlefilteranlagen) zur Verminderung des Ansteckungsrisikos mit dem Corona Virus für SchülerInnen und LehrerInnen in allen Schulen städtischer Trägerschaft anzuschaffen.
Der Bürgermeister wird gebeten zu prüfen, inwieweit die Anwendung dieser mobilen Anlagen auch in den Eigenbetrieben der Hansestadt Wismar als Trägerin von Kitas und Horteinrichtungen schnellstmöglich erfolgen kann.
Für die Finanzierung sollen geeignet Bundesfördermittel und ggf. Landesfördermittel abgerufen werden. Die Bereitstellung von Eigenmitteln soll kurzfristig im Rahmen der durch die Corona Pandemie eingeplante Erhöhung der Kassenkredite erfolgen. Alternativ ist zu prüfen, wie eine Finanzierbarkeit von Luftfilteranlagen kurzfristig realisiert werden kann.
In Anbetracht der Dringlichkeit und des Gesundheitsschutzes von Kindern, Jugendlichen, Mitarbeitenden und Lehrkräften werden Maßnahmen zur Durchführung und Sicherstellung des Schul-/Kitabetriebes höchste Priorität eingeräumt.
Sachverhalt
Begründung:
Ohne Infektionsschutz kann der Bildungsauftrag von Schule und Kita nicht erfüllt und der soziale Raum für Begegnungen von Kindern und Jugendlichen nicht geschaffen werden. Eine Rückkehr zu einer Aufnahme von allen Kindern und SchülerInnen wird in absehbarer Zeit nicht vollständig möglich sein. Sie kann und sollte erst erfolgen, wenn die Gesundheitsschutzmaßnahmen deutlich zurückgefahren werden können und wenn Ansteckungen in Schulen und Kitas während der Corona Pandemie höchstmöglich verhindert werden.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen deutlich auf, wie ergänzend zu den AHA-Regeln und Lüften ein wirksamer Schutz vor einer Ansteckung mit dem SARS-CoV-2 Virus, insbesondere mit der wesentlich ansteckenderen und vorherrschenden britischen Mutation, verhindert werden kann. So können auch langfristig Schulen und Kitas zu einem sicheren Raum für Kinder und Jugendliche werden. Darüber hinaus belegen weitergehende Studien den Nutzen auch für die Zeit nach der Pandemie. So steigert sich die Konzentration nachweislich durch einen höheren Sauerstoffgehalt in der Raumluft und auch reguläre Erkältungswellen und/oder Ansteckungen mit z.B. Masern können wirksam vermindert werden.
Gemäß der Studie der Frankfurter Goethe-Universität können geeignete Geräte in 30 Minuten 90 Prozent der Aerosole aus den Klassenzimmern entfernen. Für diese Studie wurden über die Dauer von vier Wochen in einem Klassenraum mit 27 Schülern vier Luftreiniger eingesetzt, die über einen einfachen Vorfilter für groben Staub und Flusen sowie über einen Hepa- und einen Aktivkohlefilter verfügten. Die auf Basis der Messdaten angestellte Modellrechnung hat im Ergebnis ergeben, dass durch die Luftreiniger die Menge an Aerosolen so stark reduziert wurde, dass in einem geschlossenen Raum auch die Ansteckungsgefahr durch eine hochinfektiöse Person sehr deutlich reduziert würde. Auch der entsprechende Versuch der Universität der Bundeswehr München hat gezeigt, dass Viren im Raum nach kurzer Zeit abgeschieden oder inaktiviert werden, sofern die Luftwechselrate pro Stunde mindestens dem 6-fachen des Raumvolumens entspricht und 99,995 Prozent der Viren beim einmaligen Durchlauf durch das Gerät abgeschieden oder inaktiviert werden. Die Möglichkeit eines leisen Betriebs der Geräte wurde in beiden Studien ebenfalls bestätigt, so dass auch diese Voraussetzung für den Betrieb in Klassenräumen gegeben ist.
Die Kosten für die Anschaffung der Geräte beliefen sich im Falle der Studie der Goethe-Universität auf ca. € 300,00 pro Stück. Demnach müssten alle zwei Jahre zudem der Austausch der Nano-Filter für jeweils rund € 45,00 und alle 12 Monate der Austausch der Aktivkohlefilter für jeweils € 30,00 erfolgen. In der Studie der Universität der Bundeswehr München wird darauf hingewiesen, dass beim Einsatz der geeigneten Geräte keine Wärmeenergie verschwendet werde, womit sie als energetisch effizient betrachtet werden können.
Die Geräte können einfach in den Klassenräumen aufgestellt werden. Es sei kein Einbau notwendig. Die laufenden Kosten seien aufgrund der Langlebigkeit der Filter relativ gering und Wartungskosten fielen bei Geräten auf Filterbasis kaum an.
Studienpublikationen:
Wissenschaftler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik der Universität der Bundeswehr haben das Lüftungskonzept der Kultusminister untersucht.
https://www.researchgate.net/publication/344465053_Schulunterricht_wahrend_der_SARS-CoV-2_Pandemie_-Welches_Konzept_ist_sicher_realisierbar_und_okologisch_vertretbar
Studie der Goethe-Universität Frankfurt:
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.02.20205633v2
