Anfrage aus der Politik öffentlich - BAP/2025/0237
Grunddaten
- Betreff:
-
Schutz der Fledermauspopulationen in Wismar
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Anfrage aus der Politik öffentlich
- Federführend:
- 1 Büro der Bürgerschaft
- Bearbeiter:
- Büro der Bürgerschaft
- Verantwortlich:
- Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Bürgerschaft der Hansestadt Wismar
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Anfrage / Antwort / Bericht
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27.02.2025
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Sachverhalt
Sachverhalt:
Fledermäuse stehen als wichtiger Teil des Ökosystems unter strengem Schutz. Sie regulieren auf natürliche Weise die Bestände schädlicher Insekten und werden gerade bei der klimabedingten Ausbreitung tropischer Mückenarten und deren Virenlast in unsere Regionen von zunehmender Bedeutung für die Gesundheit der Bevölkerung. Da in Norddeutschland natürliche Höhlen zur Überwinterung selten sind, nutzen die Fledermauspopulationen als Kulturfolger seit Jahrtausenden auch Gebäude dafür. Klassische Überwinterungsräume in historischen Altstädten sind unter anderem Kirchen, Keller, Bunker und andere temperaturkonstante Orte. Gleiches gilt für die Reproduktionsquartiere, die sich in wärmeren Gebäudeteilen, oft Dachböden und Mauerspalten alter Giebelhäuser finden.
Renovierung und Umbau dieser Altbauten ohne Schutzmaßnahmen während der Arbeiten sowie ohne Ersatz von Überwinterungs- und Reproduktionsmöglichkeiten führten bereits in Wismar, zu einer rapiden Abnahme der Diversität und Populationsgrößen von Fledermausarten in den letzten drei Jahrzehnten. Auch das spätabendliche Beleuchten von Kirchen, also potentiellen Überwinterungsräumen, verhindert, ebenso wie das komplette Einrüsten mit engmaschigen Netzen bei Renovierungsarbeiten, ein Überleben im Stadtgebiet. Selbst in der früher sehr besetzten Nikolaikirche überwintert daher nur noch eine einstellige Zahl von Tieren.
Zu der ökologischen Problematik gesellt sich in Wismar noch eine kulturhistorische: Eine historische Altstadt, die sich mit Nosferatu-Bezügen schmückt, wirkt auf Besucher andererseits ohne in der Dämmerung die Kirchtürme umkreisende Fledermäuse doch irgendwie blutleer. Im Gesamtbild zeigen sich so mehrere Fehler.
Wir bitten um Beantwortung der folgenden Fragen:
- Welche Wichtigkeit misst die Stadt dem Erhalt der Fledermauspopulationen bei?
- Durch welche Maßnahmen wirkt die Stadt der Abnahme von Diversität und Populationsgrößen entgegen?
- Welche Monitoringstrategie nutzt die Stadt zur Bewertung der Maßnahmen? Wer führt das Monitoring wie oft und in welchem Umfang durch und wer bewertet die Daten?
- Welche Massnahmen hat die Stadt als Eignerin der Nicolaikirche bei den umfangreichen Mauerwerkssanierungen vorgenommen, um die dort lebende Fledermauspopulation zu erhalten und zu schützen?
- Wie hat sich die Population der Fledermäuse in der Nicolaikirche entwickelt?
- Welche Orte mit bedeutenden Fledermauspopulation innerhalb der Stadt sind der Verwaltung bekannt? Wie werden diese geschützt?
